SINTA Studies in the Arts

Johanna Klügl

E-Mail
johanna.kluegl@unibe.ch
Postadresse
Universität Bern
Graduate School of the Arts and Humanities (GSAH)
Doktoratsprogramm Studies in the Arts (SINTA)
Johanna Klügl
Muesmattstrasse 45
CH-3012 Bern

Johanna Klügl

Johanna Klügl ist Konservatorin-Restauratorin für archäologisches Kulturgut und auf die Erhaltung organischer Artefakte spezialisiert. Ihr Diplom erwarb sie 2007 an der HTW Berlin mit der Materialanalyse an einem keltischen Keramikgefäss. Seit 2008 arbeitet sie als Leiterin des Fachbereichs Konservierung organischer Materialien am Archäologischen Dienst Bern. Sie ist u.a. verantwortlich für die Erhaltung und Konservierung der Fundobjekte vom Schnidejoch, einem abschmelzenden Eisfeld in den Berner Alpen. Daher liegt ein wichtiger Schwerpunkt ihrer Arbeit in der Entwicklung von Konservierungsstrategien für Fundobjekte aus dem Eis.

Im Jahr 2011/12 besuchte sie Masterkurse des Studiengangs Konservierung und Restaurierung an der HTW Berlin und beendete im April 2013 ihren Master an der HKB in Bern. Schliesslich absolvierte sie 2014 am Institut für Archäologische Wissenschaften ihren Master of Research on the Arts. Ihr Promotionsvorhaben ist Teil des interdisziplinären Forschungsprojektes Unfreezing History, welches im Frühjahr 2015 startete (http://p3.snf.ch/Project-159662).

Betreuungspersonen

Prof. Dr. Albert Hafner, Universität Bern, Institut für Archäologische Wissenschaften, Abteilung Prähistorische Archäologie (Ur- und Frühgeschichte)
Dr. Giovanna di Pietro, Hochschule der Künste Bern HKB, Forschungsschwerpunkt Materialität in Kunst und Kultur

Titel des Promotionsvorhabens

Freischmelzende Geschichte. Eine Studie zur Entwicklung von Konservierungsoptionen für das erste und einzige Beispiel eines neolithischen Bogenfutterals.

Das Promotionsvorhaben ist Teil eines dreijährigen, vom Schweizerischen Nationalfonds finanzierten Forschungsprojekts, welches sich mit einem herausragenden Objekt beschäftigt: dem ersten und bislang einzigen Beispiel eines neolithischen Bogenfutterals aus Birkenkork. Das Objekt, das um 2800 v. Chr. datiert, wurde 2003 von einem schmelzenden Eisfeld am Schnidejoch in den Berner Alpen freigegeben. Die einzigartige Schutzhülle für einen Bogen revolutioniert die Kenntnis der neolithischen Jagdtechnik im alpinen Bereich und erlaubt einen einmaligen Einblick in die prähistorische europäische Kultur. Jedoch birgt das Objekt einige Herausforderungen, da es weder mit entsprechenden neolithischen Funden vergleichbar ist, noch ausreichend Wissen dazu existiert, wie dieses einmalige Artefakt langfristig erhalten werden kann.

Ziel des konservatorischen Teils des interdisziplinären Projektes ist es, ein langfristiges Konzept zur Erhaltung des Futterals zu erarbeiten. Derzeit wird der Hauptteil des Futterals bei -26 °C gefroren aufbewahrt. Um das vergängliche und feuchte Futteral in einen stabilen Zustand überzuführen, damit es der normalen Umgebung ausgesetzt werden kann, sind Konservierungsmassnahmen nötig. Jedoch fehlt jegliches Wissen, sowohl zu den Abbauprozessen als auch zu möglichen Konservierungsstrategien von Birkenkork. Im Rahmen der Promotion wird daher eine vollständige Übersicht über die Abbauprozesse von archäologischem Birkenkork erarbeitet. Es werden Erfahrungen aus bisherigen Konservierungsbehandlungen an archäologischen Birkenkorkobjekten recherchiert und ausgewertet, um so die Wissensbasis zu generieren, die nötig ist, um das Bogenfutteral langfristig zu erhalten und es so für die Wissenschaft und die Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Forschungsschwerpunkte

Konservierungsforschung; archäologische Artefakte; Materialanalysen